RE:AW: Lehrer/innendienstrecht - an Frau Abg. Gabriele Tamandl

RE:AW: Lehrer/innendienstrecht

Wilfried Mayr an Frau Abg. Gabriele Tamandl

 

Sehr geehrte Frau Abgeordnete,

Erst einmal danke ich für Ihre Antwort, und auch für Ihre Ausführungen!

Ich kann es wirklich wertschätzen, dass Sie festhalten, ...
Das neue Lehrerdienstrecht trägt nämlich - und das ist meiner Ansicht nach der Hauptkritikpunkt an der Gesetzesmaterie - in keinster Weise zur Verbesserung der Bildungssituation in Österreich bei und ist daher auch ohne grundlegende Bildungsziele, Qualitätskriterien etc. ein untaugliches Mittel, um diese Verbesserung zu erzielen! (-> Siehe unten: Mail von Frau Tamandl)
Eine so klare Positionierung bin ich normalerweise von Abgeordneten der Koalitionsparteien nicht gewohnt, und die Ihre ist somit für mich eine Wohltat. Danke! Ich vermute daher, Sie haben davor den Inhalt des "Neuen LehrerInnen-Dienstrechts" tatsächlich gelesen und mitgedacht. Wenn Sie aber schreiben, ...
Unser Klubobmann Dr. Reinhold Lopatka hat im parlamentarischen Prozess die Verhandlungen mit den Interessensvertretern von Lehrern, Eltern und Schülern aufgenommen und konnte in Zusammenarbeit mit Dr. Wolfgang Gerstl (Verfassungssprecher der ÖVP) und dem Koalitionspartner einige Änderungen erwirken. Beispielsweise wird das Fachfremde Unterrichten nur noch begrenzt und mit Zustimmung des jeweiligen Lehrers möglich sein.(-> Siehe unten: Mail von Frau Tamandl)
... kann ich nicht umhin, Sie zu fragen, ob Sie wissen, dass weiterhin (sprich: nach dem Lopatka'schen Erwirken von einigen "Änderungen") fachfremdes Unterrichten für jenes erste Semester angeordnet werden kann, welches eine verantwortungsbewusste Lehrkraft dazu zwingt, sich in die Materie bestmöglich einzuarbeiten, und nach diesem Arbeitspensum erstmals gefragt werden muss, ob er/sie nicht dieses Fach dann doch nicht vielleicht weiter unterrichten möchte :-(
Ich schaffe es, diese Regelung nur als Verhöhnung zu bezeichnen, obwohl es dafür auch noch andere Ausdrücke gibt.

Daher meine Frage: Machen Sie bei so etwas mit?

Respektvolle Grüße!
Wilfried Mayr
Vorsitzender ÖLI-UG   tragwein@aon.at     www.oeli-ug.a

On 20.12.2013 13:03, Tamandl Gabriele wrote:

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

in den letzten Wochen habe ich ca. 2000 Mails zum Thema Lehrerdienstrecht erhalten. Ich ersuche sie um ihr Verständnis, dass ich diese nicht alle persönlich beantworten kann. Ich möchte mir aber dennoch die Zeit nehmen ihnen meinen Standpunkt darzulegen:

Am 17.12 wurde im Nationalrat das Gesetz inklusive Abänderungs- und Initiativanträgen der Regierungsparteien beschlossen. Im Begutachtungsverfahren wurden beinahe 1.800 Stellungnahmen von Organisationen, Körperschaften, Bundesländern, Interessensvertretern und Privatpersonen eingebracht. Unser Klubobmann Dr. Reinhold Lopatka hat im parlamentarischen Prozess die Verhandlungen mit den Interessensvertretern von Lehrern, Eltern und Schülern aufgenommen und konnte in Zusammenarbeit mit Dr. Wolfgang Gerstl (Verfassungssprecher der ÖVP) und dem Koalitionspartner einige Änderungen erwirken. Beispielsweise wird das Fachfremde Unterrichten nur noch begrenzt und mit Zustimmung des jeweiligen Lehrers möglich sein. Gleichzeitig wird auch eine Arbeitszeitstudie in Auftrag gegeben, damit einmal auch Klarheit über die tatsächliche Arbeitszeit von Lehrerinnen und Lehrern, über die verpflichtende Unterrichtszeit hinaus, gegeben ist. Die Arbeitsplatzsituation für Lehrer in der Schule soll verbessert werden und Unterstützungspersonal für unterrichtsfremde Tätigkeiten zur Verfügung gestellt werden.

Trotz gegenseitiger Anerkennung, der guten Gesprächsbasis und der professionellen Verhandlungen im parlamentarischen Prozess konnten Befürchtungen und Anliegen der unzufriedenen Vertreter der Lehrer, Eltern, Schüler und angehenden Lehrer, nicht komplett ausgeräumt werden.

Das neue Lehrerdienstrecht trägt nämlich - und das ist meiner Ansicht nach der Hauptkritikpunkt an der Gesetzesmaterie - in keinster Weise zur Verbesserung der Bildungssituation in Österreich bei und ist daher auch ohne grundlegende Bildungsziele, Qualitätskriterien etc. ein untaugliches Mittel, um diese Verbesserung zu erzielen!

Es sollte intensiv über eine Jahresarbeitszeit diskutiert werden und auch die 50-Minuten-Unterrichtsstunde überdacht werden. Drei von Vier Experten im Hearing des Verfassungsausschusses nennen diese beiden Punkte als sehr wichtig bzw. nicht mehr zeitgemäß.

Ich hoffe daher auf eine konstruktive Diskussion darüber und über Verbesserung im gesamten Bildungssystem unter Einbeziehung von Lehrern, Eltern und Schülern und stehe Ihnen gerne weiterhin für Gespräche zur Verfügung!

Mit freundlichen Grüßen

Abg. Gabriele Tamandl

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